Auf Straßenniveau!
Pop-Up Mitte: Kunst im Stadtraum und Salongespräche
07. Dez 2024
ab 14:00 Uhr
Leipziger Straße 63
10117 Berlin
Ein Tag lang Kunst im Stadtraum und Salongespräche für lebendige Erdgeschosszonen. Auf Straßenniveau! ist öffentlich und kostenlos.
🐁 Kiezprozession mit Krista Papista
👥 Neue Impulse für die Berliner Mitte! 3 Salongespräche mit Anna Bernegg
🦄 Streifzug durch die Leipziger mit Audrey Naline und Nachbar*innen
🤹 Kinderbetreuung mit Sanna Helena Berger
🎵 Chorkonzert mit dem Ernst-Busch-Chor
🥣 Nachbarschaftsdinner mit Jasmin Parsley und Paula Erstmann
🎬 Videoinstallation von Wermke / Leinkauf im Rawan Minimarkt
🍾 POWERBAR Champagne & Energy Bar
🐸 Disko & Schwofen mit FRZNTE
♥️ Awareness von Am Nasr
Die Stadtzentren deutscher und europäischer Städte verändern sich spürbar. Seit den 1990er Jahren verlieren sie erst durch Shopping Malls und später durch den Onlinehandel an wirtschaftlicher Bedeutung. Insbesondere die Erdgeschosszonen, als Schnittstelle zwischen Gebäuden und Öffentlichkeit, sind von Leerstand betroffen und geraten unter Druck. Die Pandemie hat diesen Trend verstärkt, begleitet von digitaler Transformation, verändertem Konsum- und Mobilitätsverhalten und dem Fachkräftemangel. Inmitten dieser komplexen Herausforderungen liegt die Chance, unsere Innenstädte radikal neu zu denken.
Wie können wir die zentralen Räume unserer Städte wiederbeleben und neu definieren? Welche kreativen Nutzungskonzepte und innovativen Denkansätze helfen, Erdgeschosszonen in lebendige, vielfältige und zukunftsfähige Orte des gesellschaftlichen Austauschs zu verwandeln?
In drei Salons laden wir zu öffentlichen Gesprächen ein, um die aktuell wirkenden Veränderungen besser zu verstehen und gemeinsam mit Expert*innen, Akteur*innen und interessierten Bürger*innen Lösungsansätze für belebte und resiliente Erdgeschosszonen am Beispiel Berlin Mitte zu diskutieren. Begleitend zu den Salongesprächen belebt Auf Strassenniveau! einen Tag lang die Leipziger Straße mit Kiezspaziergängen, Performances und Filmscreenings. Am Abend laden wir ein zu einem kleinen Chorkonzert und anschließend zu einem gemeinsamen Dinner.
Kuration und Produktion: POLIGONAL mit Franziska Zahl.
Kuration und Moderation der Salongespräche: Anna Bernegg, Forward Planung und Forschung
Grafikdesign Kolbeinn Hugi.
Programm:
14:00 Uhr
👋 Ankommen und Begrüßung
14:00 – 19:30 Uhr
🤹 Kinderbetreuung mit Sanna Helena Berger
Kinderkünst ist ein Kunst- und Handwerksworkshop, in dem die Künstlerin und Mutter Sanna Helena Berger Kinder dazu einlädt, kreativ zu experimentieren und spielerisch mit Kunst und Handwerk umzugehen. Während die Eltern an den Salongesprächen teilnehmen, können die Kinder selbstständig gestalten. Kinderkünst fördert die kulturelle Teilhabe von Familien und setzt ein Zeichen gegen die Ausgrenzung von Eltern in der Kunstwelt. Mit ihrer Arbeit sammelt die Projektinitiatorin Sanna Helena Berger Spenden für bedürftige Kinder.
14:00 – 22:00 Uhr
🎬 Videoinstallation von Wermke / Leinkauf im Rawan Minimarkt (Leipziger Straße 58)
Wermke/Leinkauf „Die Neonorangene Kuh“ ( 2005 , 6:30min, SD-Video, Stereo, deutsch/english). Eine Entdeckungsreise durch das nächtliche Berlin. Eine transportable Schaukel wurde an verschiedenen Orten temporär installiert, um dort zu schaukeln. Durch den sonderbaren Umgang mit öffentlichem Raum wird Bekanntes zu Unbekanntem. Das ehemalige Künstlerduo Wermke/Leinkauf beschäftigte sich zwischen 2004 und 2018 in Aktionen, Filmen und Installationen mit den verborgenen Möglichkeiten von Stadtraum. Wermke/Leinkauf loten Grenzen von öffentlichen und nicht-öffentlichen Räumen aus und setzen mit deren Interventionen temporär Grenzen und Zwänge außer Kraft. Sie analysieren existierende Strukturen und Systeme, um Lücken und Zugänge für ihre künstlerischen Aktionen zu finden. Diese reichen vom nächtlichen Draisine-Fahren im Berliner U- und S-Bahnnetz über den Austausch der amerikanischen Flaggen auf der New Yorker Brooklyn Bridge durch weiße amerikanischen Flaggen, dem körperlichen Überwinden von architektonischen Grenzen im Berliner Mauerstreifen bis hin zu poetischen Streifzügen über die Dächerwelten in Tokyo. Ihre Arbeiten werden international in Museen, Galerien und Ausstellungshäusern gezeigt und wurden mit zahlreichen Preisen bedacht.
14:30 – 15:30 Uhr
👥 Salon 1: Öffentlicher Raum und Erdgeschosse im Wandel
Mit: Anna Bernegg (FORWARD)
Judith Laub (Kulturamt Mitte)
Elke Plate (SenSBW)
Erdgeschosse bilden die Schnittstelle zwischen Gebäuden mit ihrer Umgebung und den angrenzenden öffentlichen Räumen. Eine hohe Aufenthalts- und Angebotsqualität ist hier wichtig, da sie die Attraktivität steigert und zum Verweilen einlädt. Es bedarf frischer Perspektiven auf die Erdgeschosszonen und die Schnittstelle zum öffentlichen Raum, um Chancen für Neues zu entdecken, wenn weniger Verkaufsfläche benötigt wird.
15:30 – 16:30 Uhr
🦄 Streifzug durch die Leipziger mit Audrey Naline und Nachbar*innen
Audrey Naline, die Schaumweingeborene, Stern am Firmament der Pro-Glam-Bewegung. Audrey ist kulturelle Schwerpunkt-Drag Queen. Als Bühnenprofi liefert sie lyrische LypSyncs und extravagante Bootsfahrten auf der Spree, moderiert Lesebühnen, Workshops und internationale Literatur-Festivals. Sie war für 3 Sekunden auf ARTE zu sehen und unterhielt professionelle Beziehungen unter anderem zur Akademie der Künste, der Berlinale und der re:publica. 2024 hat sie an ihrem ersten Buch mitgeschrieben: Die Anthologie „Brüste“ erschien beim Tropen-Verlag. Im selben Jahr hat sie auch ihre eigene, kleine Reederei gegründet. Because, why not.
16:30 – 17:30 Uhr
👥 Salon 2: Neue Nutzungskonzepte gesucht
Mit: Anna Bernegg (FORWARD)
Wilhelmina Raulf (Urbane Geografin)
Jonathan Margulies (Magic John´s Pizza)
Moritz Tonn (Transiträume)
Die Krise des stationären Handels verdeutlicht, dass die Zentren der Zukunft auch durch „andere“, „neue“ Nutzungen geprägt sein werden. Vielversprechend sind insbesondere nicht-kommerzielle Ansätze wie kulturelle, soziale oder nachhaltige Angebote – etwa Upcycling-, Sharing- oder Repair-Projekte. Im Übergang zwischen Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft können solche Angebote als „Dritte Orte“ eine besondere Rolle spielen.
17:30 – 18:30 Uhr
🐁 Kiezprozession und Performance mit Krista Papista
Krista Papista ist Künstlerin und Musikproduzentin, geboren in Nikosia (Zypern) und wohnhaft in Berlin. Papista entwickelt und queerifiziert politisch geprägten Zyprischen- und Balkan-Pop, gemischt mit Euro-Trash-EDM. Sie kreiert Videos, Performances und Bilder, die als Fantasiebilder für neu imaginierte Versionen der Geschichte dienen, indem sie Zeremonien und Traditionen verdreht, um kraftvolle, politische und anarchische Performances zu schaffen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem bei Boiler Room, dem Fusion Festival, Creamcake, Hyperreality und Subbacultcha präsentiert.
18:30 – 19:30 Uhr
👥 Salon 3: Ressourcen sinnvoll nutzen
Mit: Anna Bernegg (FORWARD)
Kilian Schache (Wirtschaftsförderung, BA Mitte)
Hendrik Blaukat (IG Leipziger Straße)
Leona Lynen (Hochschule Luzern, freie Projektentwicklerin, Vorstand der ZUsammenKUNFT Berlin eG)
Die Berliner Mitte und ihr internationales Image könnten hervorragend dafür geeignet sein, neue Nutzungen mit großer Impuls- und Ausstrahlungswirkung zu initiieren. Dabei darf das Prinzip „Pop-Up” nicht zum Selbstzweck werden, sondern sollte auf die Erprobung von Nutzungen und Geschäftsmodellen abzielen, die langfristige Perspektiven eröffnen. Entscheidend ist, wie durch Kooperationen, geeignete Finanzierungsmodelle und Raumangebote eine Verstetigung solcher Nutzungen gelingen kann.
19:30 – 22:00 Uhr
🎵 Chorkonzert mit dem Ernst-Busch-Chor
🥣 Nachbarschaftsdinner mit Jasmin Parsley und Paula Erstmann
🐸 POWERBAR Champagne & Energy Bar
💃 Disko & Schwofen mit FRZNTE
Der Veranstaltungsort ist ebenerdig und barrierefrei zugänglich.
Eine barrierefreie Toilette ist in der unmittelbaren Umgebung vorhanden.
Die Wortveranstaltungen finden in deutscher Lautsprache statt.
Die nächstgelegene U-Bahn Station Spittelmarkt (U2) ist mit einem Fahrstuhl ausgestattet.
Auf Straßenniveau! ist eine Veranstaltung von Poligonal in Zusammenarbeit mit Forward Planung und Forschung, im Auftrag des Bezirksamts Mitte von Berlin.
Das Projekt findet im Rahmen von “Pop-Up Mitte”/ KISR Kunst im Stadtraum Leipziger Straße statt und wird gefördert über das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, aus Mitteln der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie auf Empfehlung des Beratungsausschusses Kunst (BAK) aus gesamtstädtischen Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Projekt wird umgesetzt durch das Bezirksamt Mitte von Berlin.